Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der
Lernziele für Lernen von Freiräumen.
Freiräume sind Räume zur beliebigen Verwendung im Rahmen der
Organisation. In der Regel bestehen mehr oder weniger offizielle,
geheime, heimliche oder unheimliche Regeln und Spielregeln über die
Art und Weise, wie die Freiräume genutzt werden können und von wem
und wozu. Solche Freiräume sind z.B.:
- Reserveräume (ungenutzte Räume),
- Privilegien (z.B. Immunität von Diplomaten),
- Vorrechte,
- Wahlrechte, Wahlfreiheiten,
- Statussymbole,
- rechtsfreie Räume,
- Vollmachten (z.B. Unterschriftsvollmachten,
Handlungsvollmachten, Prokura),
- Sondervollmachten,
- Duldungsvollmachten,
- Anscheinsvollmachten,
- Übungsräume,
- Lernprojekte,
- Experimentierräume,
- Versuchsräume,
- Räume, für welche die bisherigen Verwendungen weggefallen
sind,
- aufgelassene Räume.
Bezüglich der Freiräume besteht oft eine großer Wettbewerb um das
- Erstlingsrecht. ("Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.)
- Recht des Stärkeren. ("Wer die anderen vertreiben kann, dem
'gehört' der Freiraum." "Platzhirsch-Reviere".)
- Recht des Mächtigeren. ("Freiräume stehen zuerst den
'Oberen' zu.")
- Recht des Schwächeren. ("Wer bedürftiger ist, hat Vorrang.")
- Recht auf Wahrung des Besitzstandes. ("Wer den Freiraum
bisher nutzte, kann auf sein 'Recht' pochen, die anderen
weiterhin davon auszuschließen.")
- Recht auf Berufung auf das Gewohnheitsrecht. ("Was einmal
zugelassen wurde, gilt als immer zugelassen.")
- Recht auf Freiheit von Rechenschaft über die Art und Weise
der Nutzung oder der Nichtnutzung.
Die Lernziele der Organisation bezüglich den Freiräumen sind z.B.
- Lernen zu akzeptieren, dass in jeder Organisation Freiräume
existieren.
- Lernen, generelle Regeln für den Umgang mit Freiräumen zu
erstellen und verbindlich zu machen (Leitbilder, Ehrenkodex).
- Lernen, die Freiräume zu erkennen.
- Lernen, die Freiräume anzunehmen.
- Lernen, die Freiräume zu nutzen.
- Lernen, die Freiräume zum Ausloten möglicher Entwicklungen
zu nutzen.
- Lernen, die Freiräume als Spielräume zu nutzen.
- Lernen, den Umgang mit den Freiräumen zu kontrollieren.
- Lernen, Missbrauch von Freiräumen zu beenden.
- Lernen, falsch dimensionierte Freiräume zu korrigieren.
- Lernen, die Freiräume als Bindungsmittel für die Menschen in
der Organisation einzusetzen.
- Lernen, die Freiräume als disziplinarisches Instrument
einzusetzen.
- Lernen, die Freiräume zu beenden.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA zeigt immer
wieder auf, dass in Projekten und im Projektmanagement relativ große
Freiräume erforderlich sind. Ferner werden den Verantwortlichen,
Betroffenen und Beteiligten immer wieder Hinweise gegeben, wie sie
verantwortlich mit den Freiräumen umgehen und über die Art und Weise
der Nutzung der Freiräume Rechenschaft ablegen.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).