HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der Lernziele für Lernen von Oszillation zwischen Dehnung und Ausdehnung und Zusammenziehen.

Organisationen füllen bzw. erfüllen den Raum zwischen den anderen Organisationen. Enge und Weite sind wechselnde Größen. Eine hohe Dichte von Organisationen kann eine Organisation nahezu erdrücken, während eine zu geringe Dichte die Organisation so überdehnen lassen kann, dass sie die Größe und Weite nicht verarbeiten kann.

Die Lernziele sind am ehesten vergleichbar mit einer Lunge, die sich beim Einatmen dehnt und beim Ausatmen schrumpft. Es geht um die Bewegung bzw. die Beweglichkeit der Gestalt als solche, nicht um die Veränderung der Gestalt aufgrund von Wachstum oder Schrumpfung. Die Organisation lernt z.B.

1. Lernen von Dehnen und Zusammenziehen

Es geht um die dynamische Anpassung der Organisation an die üblichen Rhythmen und Bewegungen des Umfeldes, z.B. wie Amöben oder Puffer. Die einwirkenden Kräfte werden aufgefangen und die Energie aufgenommen bzw. (teilweise) wieder zurückgegeben. Die Organisation lernt z.B.

  1. die Ausrichtung bzw. Einrichtung der Organe der Organisation auf die Aufnahme von Stoffen und Ressourcen aus der Umgebung,
  2. die Ausrichtung der Prozesse auf die Aufnahme von Stoffen und Ressourcen,
  3. die Ausrichtung der Organe und Prozesse auf die Verarbeitung der aufgenommenen Stoffe und Ressourcen,
  4. die Aufnahme z.B. von Stoffen und Ressourcen aus der Umgebung,
  5. den Stopp der Aufnahme,
  6. die Verarbeitung des Aufgenommenen zu Stoffen und Ressourcen für die Umgebung,
  7. die Abgabe dieser Stoffe und Ressourcen,
  8. den Stopp der Abgabe,
  9. die Ausrichtung auf die im neuen Zyklus vorhandenen, verfügbaren und benötigten Stoffe und Ressourcen,
  10. die Ausrichtung der Prozesse und der Organe auf die erneute Aufnahme.

2. Lernen von Auslese und Auswahl (Filter)

Auslese hat mehr mit Eignung und Passung, Auswahl mehr mit Bedarf und Notwendigkeit zu tun. Die Mischung ändert sich ständig. Die Lernziele zur Auslese und Auswahl stellen insbesondere die Automatismen für die Auslese und Auswahl sicher in jenem Sinne, was gegenwärtig unter Selbstorganisation diskutiert wird. Die Organisation lernt z.B.

  1. die Ausstattung der Organe mit Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen sowie Ressourcen in jenem Maß (Kapazitäten), das weder eine zu große noch eine zu kleine Aufnahme bzw. Abgabe zulässt.
  2. die Regelprozesse für die Aufnahme, die Verarbeitung und die Abgabe.
  3. die Pausen zwischen den Wechseln in den Prioritäten der Regelprozesse.
  4. die Selbstauslöser des jeweils nächsten Regelprozesses.
  5. die Sicherstellung, dass die Prozesse hintereinander und nicht gleichzeitig in den gleichen Organen ablaufen und sich dadurch neutralisieren oder aufheben oder keinen der Prozesse ausreichend wirksam werden lassen.
  6. die Formalisierung von Prozessen, die sich voraussichtlich auch weiterhin als notwendig und günstig erweisen werden.

3- Lernen von Verlangsamung, Beschleunigung, Entschleunigung, Stillstand, Eile-Hast-Ruhe, Schnelligkeit, Geschwindigkeit (Tempowechsel)

Bewegung wird immer als eine Veränderung der Abstände zwischen zwei Bezugspunkten innerhalb einer bestimmten Zeitspanne gezeichnet und auch entsprechend gemessen. Was ich im gleichen Tempo in der gleichen Richtung (zur gleichen Zeit) bewegt, nimmt sich wechselseitig als "auf Augenhöhe" wahr bzw. scheint still zu stehen. Wenn die Abstände größer oder kleiner werden, wird dies als Bewegung wahrgenommen. Das ist und bleibt natürlich ein Illusion, auch wenn die genannten Arten von Bewegungen im Alltag in der Regel leicht zu messen sind.

Das Lernen von Bewegung von Organisationen meint das Lernen von Veränderungen von Abständen zu anderen Bezugspunkten aus eigener Kraft und mit eigener Steuerung. Die Organisation lernt dazu z.B.

  1. wie sie jene Bezugspunkte auswählt, die für die eigene Bewegung relevant sind.
  2. wie sie die Widerstände gegen die Organisation verringert, z.B. durch Verringerung des Reibungswiderstandes mit der Umgebung (oder dessen Erhöhung).
  3. wie sie die Kräfte (Strömungen der Umgebung so wahrnimmt und nutzt, dass die bevorzugte Bewegungen der Organisation oder der Bezugspunkte in der Umgebung erfolgen.
  4. wie sie Widerstände gegen die Organisation überwindet, beseitigt, umgeht oder neutralisiert.
  5. wie sie Richtung und Tempo der eigenen Bewegungen steuert.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik für die Prozesse in der VPMA ist die Verortung der Organisation in der Umgebung und im Umfeld sowie in den wirkenden Kräften und Energien von ausschlaggebender Bedeutung. Die Verortungen sind immer subjektiv bzw. insoweit objektiv, als für die Verortungen immer wieder dieselben Bezugspunkte beigehalten werden. Die Standortbestimmungen, Bestandsaufnahmen, Bewertungen werden so ermöglicht, dass jeweils die momentan im Projekt relevanten Größen und Bezugspunkte gesucht, gewählt und genutzt werden. Die Architekturen und die Logik der VPMA bieten auch für Betroffene und Beteiligte die Chance, jeweils die gleichen allgemeinen Bezugspunkte zu verwenden und die für die Projekt und das Projektmanagement daraus folgenden Schlüsse zu ziehen.

 

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).