HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der Lernziele für Lernen von Nachwelten (Zeitstrukturen nach der Existenz der Organisation. Lernen von Nachwirkungen).

Die Nachwelten bleiben, wenn es die Organisation nicht mehr gibt. Sie verändern sich stetig, bis schließlich alles in Vergessenheit geraten ist und auch keinerlei Hinweise mehr auf die Organisation mehr bestehen und damit ihre frühere Existenz auch nicht mehr nachweisbar wäre. Das erscheint sicherlich nur in der Theorie möglich, geschieht jedoch -logischerweise unbemerkt - fortlaufend.

Die Organisation kann ihre Nachwelt nur während ihrer Existenz mitgestalten, wenn auch in der Regel weniger und nur in einer sehr begrenzten Art und Weise. Nachweltstrukturen - Strukturen der Zeit nach der Organisation sind situativ, regelmäßig, zyklisch, zu bestimmten Anlässen oder dauerhaft z.B.:

  1. Erinnerungen der Personen, die der Organisation angehört haben.
  2. Erinnerungen der Personen, die mit der Organisation zu tun hatten.
  3. Zuschreibungen an die Personen, die der Organisation angehört haben, z.B. "Das war einer von denen, welche...." und generelle Vorurteile aller Art.
  4. Legenden und Mythen aller Art.
  5. Selbstgerechtigkeiten und Selbstbefreiungen von Schuld und Verantwortung für alles, was mit der Organisation zu tun hat oder hatte.
  6. Beklagen von Verlusten von Nutznießungen, die nicht mehr möglich sind. ("Früher....". "Als noch....").
  7. Kränkungen, Verluste durch die Organisation bzw. ihre Mitglieder, häufig auch in Selbstgefälligkeiten und zur Schau gestellten Leiden.
  8. Unmöglichkeit und Ohnmacht die Organisation wieder herzustellen.
  9. Unmöglichkeit und Ohnmacht der Wiedergutmachung z.B. von Fehlern.
  10. Gedenktage zur Idealisierung, Verehrung, Verspottung oder Umdeutung des Gewesenen.
  11. Brauchtum zur Übung von geschätzten Verhaltensweisen, Fähigkeiten und zum Erhalt des Bezugs.
  12. Erben, Nachfolgeprodukte, Nachahmungen aller Art.
  13. Devotionalien, Denkmale, Gedenkstätten, Gedenkbücher, Forschungen in der Historie aller Art.
  14. Folgeschäden, Nutzungsausschlüsse, Vergiftungen, Verstrahlungen, Krankheiten, irreparable Veränderungen.
  15. bevorzugte und abgelehnte Werte.
  16. Ausbeutung der Erben durch Personen und Organisationen, die durch die nicht mehr existierende Organisation Nachteile hatten oder Schaden genommen haben; oft über Generationen hinweg.

Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich den Nachzeiten bzw. Nachwelten sind zumindest:

  1. Lernen zu akzeptieren, dass sich die Wirkungen des Denkens, Planens, Entscheidens, Handelns und Verhaltens der Organisation und aller ihrer Mitglieder, davon Betroffenen und daran Beteiligten sich nicht auf die Organisation begrenzen lassen.
  2. Lernen zu akzeptieren, dass alles, was in, mit und durch die Organisation geschieht oder nicht geschieht, Wirkungen und Auswirkungen hat.
  3. Lernen zu akzeptieren, dass die Wirkungen und Auswirkungen sich nicht und niemals auf die beabsichtigten begrenzen lassen.
  4. Lernen zu erkennen, dass jeder Abschluss z.B. eines Geschäftes, eines Projektes oder eines Arbeitsverhältnisses auch gleichzeitig der Beginn von Nachwelten darstellt, die nicht mehr von der Organisation gestaltet werden können.
  5. Lernen von Verantwortung für die voraussichtlichen Inhalte der Schwerpunkte, um welche sich die Nachwelten drehen.
  6. Lernen der Verantwortung für die Nachhaltigkeit der Nachwelten.
  7. Lernen von Einflussmöglichkeiten auf die Nachwelten.
  8. Lernen der Ohnmacht, die Nachwelten nicht gestalten zu können.
  9. Lernen der Reflexion der Passung der voraussichtlichen Nachwelten mit der Zugehörigkeit zur Organisation bzw. zu den Mitgliedern der Organisation.
  10. Lernen der Ohnmacht, auch für jene Dinge verantwortlich oder schuldig gemacht zu werden, an welchen die Organisation bzw. ihre Mitglieder nicht aktiv beteiligt waren, sondern sich die Schuld allein aus ihrer Existenz bzw. Zugehörigkeit ableitet.
  11. Lernen zu akzeptieren, dass die Organisation jederzeit durch das Ende Ihrer Existenz auch aller Möglichkeiten beraubt werden kann, auf ihre Nachwelten einen Einfluss haben zu können.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA mahnt die Betroffenen und Beteiligten z.B. immer wieder an, sich den Konflikten zwischen Opportunität, Notwendigkeit, Gelegenheiten und Folgen zu stellen und diese Konflikte selten im Sinne eines situativen Wohlbefindens, sondern im Sinne der Verantwortung für die nachhaltigen Wirkungen und Auswirkungen zu lösen.

 

Empfehlung:


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