Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der
Lernziele für Lernen von temporären Zeitstrukturen.
(Aufgeregtheiten, Konflikte, Engpässe, Störungen, Krisen.)
Temporäre Zeitstrukturen entstehen meistens durch
unvorhergesehene oder ungewollte Einwirkungen oder Ereignisse: Von
einem Moment auf den anderen ist alles anders: Nichts läuft mehr wie
geplant und die Regelungen und Steuerungen folgen den eigenen
Gesetzmäßigkeiten der vorherrschenden Kräfte.
Die Inhalte der temporären Zeitstrukturen können rasch wechseln.
Sie können sogar so rasch wechseln, dass der Eindruck entsteht, dass
die Organisation nur aus einer Aneinanderreihung von temporären
Zeitstrukturen besteht, euphemistisch dann als "Trouble Shooting"
bekannt und benannt.
In den temporären Zeitstrukturen werden die allgemeinen Regeln
und Spielregeln ganz oder teilweise dem momentanen "Recht des
Stärkeren oder Mächtigeren" unterworfen, was zur Beliebtheit von
temporären Zeitstrukturen beiträgt, auch wenn damit für die
Betroffenen und Beteiligten ein hoher Leidensdruck verbunden ist und
ein hoher Preis bezahlt werden muss.
Temporäre Zeitstrukturen
- setzen sich absolut gegen die bestehende durch.
- entstehen häufig ohne Vorwarnungen, z.B. bei Unfällen,
Pannen, Kollaps.
- können auch geplant werden und sein, wie z.B. Workshops zur
Auseinandersetzung, zum Streiten und zur Entscheidung.
- ermöglichen und erzwingen zeitlich begrenzte Lösungen
("Flickwerk").
- ermöglichen kreative Lösungen.
- erzwingen die Auseinandersetzung gerade mit jenen Themen,
die keine Rolle spielen sollten.
- bringen Hintergründe in den Vordergrund.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich den
temporären Zeitstrukturen sind z.B.:
- Lernen, Zeiten und Räume zur geordneten und gesteuerten
Auseinandersetzung und konstruktiven Streiten zur Verfügung zu
stellen.
- Lernen, eine funktionsfähige Hierarchie bereitzustellen und
zu halten, die bei Konflikten entscheidet.
- Lernen, Regeln und Spielregeln für Sonderfälle und
Ausnahmesituationen zu erstellen und verbindlich zu machen.
- Lernen, allgemein gültig-Gewordenes in Handbüchern,
Anleitungen, Hilfen bereit zu stellen und zu halten.
- Lernen, Vorgehensweisen und Verhaltensweisen z.B. bei
Störungen oder Unfällen zu bestimmen und Gelegenheiten zu geben,
sie auch zu üben.
- Lernen, die temporären Zeitstrukturen klar zu begrenzen.
- Lernen zu sichern, dass die unterbrochenen Zeitstrukturen
bzw. deren Inhalte wieder aufgenommen werden.
- Lernen eines Frühwarnsystems für sich abzeichnende Störungen
bzw. Ereignissen, die den Regelablauf maßgeblich beeinflussen
können.
- Lernen, Größenideen, Kraftmeiereien, Bedenkenkarruselle und
andere Verschiebe- und Vermeidungsverhaltensweisen zu erkennen
und zu begrenzen.
- Lernen, sich frühzeitig den Problemen zu stellen und
angemessene systemische Lösungen zu entwickeln.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA geht davon
aus, dass die Projekte und das Projektmanagement auch bei der besten
Planung und hoher Kompetenz der Verantwortlichen immer zu einem
großen Teil durch temporäre Zeitstrukturen geprägt sein werden. Es
werden deshalb Landkarten, Checklisten und Übersichten bereit
gestellt, die den Betroffenen und Beteiligten jeweils rasch
ermöglichen sollten, die wirklich wichtigen Fragen und Anliegen
sowie die Problemstellungen zügig zu erkennen und Lösungen zu
entwickeln, die dem Projektfortschritt dienen.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).