HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der Lernziele für Lernen von Vergangenheit (Strukturen der Historie).

Vergangen ist alles, woran die Organisation direkt oder indirekt betroffen oder beteiligt war und von der Organisation jetzt oder künftig nicht mehr beeinflusst oder gestaltet werden kann, gleichgültig aus welchem Grunde. Die Vergangenheit beginnt mit dem Zeitpunkt der Idee, die letztlich zur Organisation geführt hat. Die Vergangenheit hat kein Ende. Der Inhalt der Vergangenheit nimmt stetig zu, das Wissen um die Vergangenheit stetig ab, die Bedeutung der Vergangenheit wird immer unfassbarer und scheint immer mehr in den Hintergrund oder Untergrund zu rücken. "Die Vergangenheit kann jedoch jederzeit einen einholen". Dieses Sprachbild zeugt davon, dass die Vergangenheit auch eine Zukunftsperspektive enthält, die sich jederzeit durchsetzen kann.

Vieles kann zwar archiviert werden, bis es jedoch "vergangen" ist, braucht es länger.

Aus der angenommenen (und vielleicht tatsächlich möglichen) Unendlichkeit der Vergangenheit ist eine stetige Motivation der Menschen gegeben, die der Organisation angehören oder angehört hatten. In vielen Fällen geht die Motivation auf die Erben und Nachfolger über. Die Art der Motivation kann sich jedoch immer wieder ändern.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Seite (Mai 2011) fällt mir nichts ein, was zur Vergangenheit einer Organisation zählen könnte. Energiegeladen bleiben, auch wenn sie üblicherweise in der Vergangenheitsform erzählt werden oder als Dokumente vorliegen:

  1. Mythen und Legenden, Geschichten und Anekdoten, die erzählt werden,
  2. Bilanzen und Geschäftsberichte,
  3. Urkunden und Auszeichnungen,
  4. Gerichtsurteile,
  5. Erledigte Verträge und Vereinbarungen.

Ebenfalls nicht zur Vergangenheit zählen - auch wenn sie formal abgeschlossen oder aufgegeben worden sind -:

  1. Verjährtes,
  2. Versäumtes,
  3. Entgangenes,
  4. Verlorenes,
  5. Ruhendes,
  6. Beabsichtigtes,
  7. Erhofftes,
  8. Vertanes (gemachte Fehler),
  9. Übersehenes (verpasste Gelegenheiten),
  10. Erlebtes (Erfahrungen).

Die beispielhaft beschriebenen Phänomene besitzen unverändert Energie, die unverändert wirkt und verhindert, dass die Vergangenheit eintritt.

Die Lernziele für das Organisationslernen für eine Vergangenheit sind zumindest:

  1. Lernen zu akzeptieren, dass Vergangenes immer sich auf in der Gegenwart auswirkt und eine Bedeutung für die Zukunft hat.
  2. Lernen, die Anforderungen an eine erwünschte Vergangenheit festzulegen.
  3. Lernen, die Vergangenheit der Organisation zu modellieren.
  4. Lernen festzulegen, was offiziell zur Vergangenheit der Organisation zählen darf, kann, sollte und muss.
  5. Lernen zu dokumentieren, was der erwünschten Vergangenheit entspricht.
  6. Lernen, die erwünschte Vergangenheit regelmäßig zu inszenieren, z.B. durch Gedenkfeiern, Sprachregelungen, Sprachbilder.
  7. Lernen, die Interpretationen der erwünschten Vergangenheit auf die jeweiligen aktuellen Gegebenheiten hin zu gestalten.
  8. Lernen, andere als die gewünschten Interpretationen der Vergangenheit zu falsifizieren.
  9. Lernen, die Kultivierung von Fehlern in der Vergangenheit bzw. die Erinnerungen daran zu beenden (z.B. Beseitigung von Denkmalen für Niederlagen).
  10. Lernen, Denkmale für die erwünschte Vergangenheit zu schaffen und regelmäßig zu inszenieren (z.B. erhaltene Preise, Patente, Erfolgsberichte).
  11. Lernen einer offiziellen Historie (z.B. durch Bücher, Analysen, wissenschaftlichen Untersuchungen, Gutachten, Urteile, Abschlussberichte).
  12. Lernen von Stabilisatoren der erwünschten Vergangenheit (z.B. durch Ehrungen, Stiftungen, ausgelobte Preise, wissenschaftliche Arbeiten, Gutachten).
  13. Lernen der Öffentlichkeit der erwünschten Vergangenheit (z.B. durch Presseberichte, Bücher, Moderationen von Blogs, Foren, Diskussionsgruppen, wissenschaftliche Arbeiten, Medienauftritte).

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA mahnt die Betroffenen und Beteiligten immer wieder zur sorgfältigen Dokumentation von Entscheidungen und Ereignissen einschließlich ihrer Grundlagen und Ergebnisse an. Ferner wird immer wieder gefordert, das Projekt und das Projektmanagement klar zu gliedern und im Projektfortschritt die jeweiligen Schritte vollständig abzuschließen. Insbesondere wird angeregt, durch den formalen und ordentlichen Projektabschluss, die HCPM-Pässe durch die Auswertungen des Projektmanagements, der Projektergebnisse und der Konsequenzen die Möglichkeiten und die Gelegenheiten zu nutzen, die reale, die vermutete und die erlebte in eine erwünschte Vergangenheit zu überführen.

 

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).