HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der Lernziele für Lernen von Vorzeiten (Strukturen der Zeit vor der Organisation).

Es geht um die Zeiten, die vor der Existenz der Organisation liegen. Was immer in diesen Vorzeiten geschah oder nicht geschah: Sie waren der Rahmen und boten die Bedingungen, die letztlich zur Existenz der Organisation geführt haben. Die Organisation nimmt das Vorgefundene als Realität. Sie kann keine Organe ausbilden, die wahrnehmen könnte, was in der vergangenen Vorzeit tatsächlich geschehen ist.

Die Organisation ist ein Ergebnis der Vorzeiten: Sie wurde in ihr und aus ihr hervorgebracht. Die Vorzeiten prägen deshalb die Organisation in einer Art und Weise, die sie nicht verstehen, nicht ändern und nicht ungeschehen machen oder nur in einer bestimmten Art und Weise wirksam werden lassen könnte: Die Vorgeschichten erfassen die Organisation total. Sie legitimieren existenziell die Organisation. Aus dieser existenziellen Legitimation ergeben sich Rechte und Pflichten sowie Zuschreibungen, Gebote, Verbote, Tabus und "Solls". Hieraus erwachsen grundsätzliche Größenideen (Phantasien) und typische Ängste, die den Betroffenen und Beteiligten nicht zugänglich sind. (Christlichen Menschen könnte jetzt ein Vergleich mit der "Erbsünde" einfallen.)

Organisationen ziehen solche Menschen an, die den Urphantasien und den Urängsten am ehesten entsprechen bzw. sie in der Organisation und mit der Organisation leben und ausleben wollen und können (oder müssen). Ist dies erfolgt, scheiden die Menschen aus der Organisation aus bzw. die Organisation trennt sich von ihnen.

Zu den Vorzeiten der Organisation zählen z.B.:

  1. Dauer der Reifung der Idee bis zur Gründung der Organisation.
  2. Verhaltensmuster, Umgangsformen (Rituale) der Gründer.
  3. Dauer von alternativen Lösungen als jene, die durch die Gründung der Organisation eingeschränkt wurden.
  4. Dauer von Frust, Enttäuschungen, Ängsten, Wünschen, Hoffnungen und Phantasien, die schließlich zur Gründung der Organisation geführt haben.
  5. Dauer der Auseinandersetzungen über die "offiziellen" Formen, welche die noch nicht gegründete Organisation erhalten darf, kann, soll oder muss und schließlich tatsächlich erhält.

Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich den Vorzeiten sind zumindest- immer wieder -:

  1. Lernen, Hypothesen über die Motivationen der Mitglieder der Organisation, ihrer Führungskräfte, Träger und der Schlüsselpartner (Kunden und Lieferanten) zu bilden.
  2. Lernen, die Muster von Motivationen der Mitglieder und Führungskräfte sowie Träger und Schlüsselpartner ermitteln.
  3. Lernen, die Übereinstimmungen bzw. Durchgängigkeit sowie die Unterschiede zu ermitteln.
  4. Lernen, die Legitimationen und Legitimatoren der Motivationsmuster in den Traditionen der jeweiligen Betroffenen und Beteiligten zu ermitteln.
  5. Lernen, die vorherrschende Grundmotivation in der Organisation zu ermitteln.
  6. Lernen zu akzeptieren, dass die vorherrschende Grundmotivation das Ergebnis aus allen Motivationen ist.
  7. Lernen zu ermitteln, welche Zuschreibungen, Grunderwartungen, Hoffnungen, Ängste, Erlaubnisse und Verbote mit der vorherrschenden Grundmotivation verbunden ist.
  8. Lernen, die grundlegende finale Orientierung der Organisation aus der vorherrschenden Grundmotivation zu ermitteln.
  9. Lernen, die Verantwortung für die finale Orientierung der Organisation zu gestalten.
  10. Lernen, die Menschen zu suchen und zu finden, die der gewünschten finalen Orientierung der Organisation voraussichtlich entsprechen.
  11. Lernen, sich rasch und konsequent von allen Menschen, Trägern und Partnern zu trennen, die der gewünschten finalen Orientierung der Organisation nicht entsprechen.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA mahnt die Betroffenen und Beteiligten immer und immer wieder an, sich um die Vorgeschichten und die jeweilige Ausgangslage immer wieder zu verlässigen. Insbesondere werden z.B. durch die Leitfragen die Wahrnehmungen von schwachen Signalen angeregt, die auf etwas hinweisen könnten, was im Hintergrund wirkt und jederzeit in den Vordergrund treten kann. Ferner werden durch die Strukturen und Landkarten wie z.B. die Projektmatrix auch Themen offensichtlich, die eventuell zu den tabuisierten zählen.

 

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).