Lernen von Strukturen der Organisationen: Taxonomie der
Lernziele für Lernen von Zukunft (Strukturen der Zeiten von
Auswirkungen, Vorwirkungen, Annahmen und Wahrscheinlichkeiten).
Die Zukunft der Organisation wird im wesentlichen bestimmt vom
Rahmen und von den Bedingungen, auf welche die Organisation künftig
trifft. Die Zukunft ist nicht bzw. nur sehr, sehr begrenzt
gestaltbar. Sie ist insbesondere weder berechenbar und auch nicht
vorhersehbar. Einzig möglich sind die Annahmen über bestimmte
Wahrscheinlichkeiten.
Üblicherweise begrenzen sich die Prognosen auf die Entwicklung
der Organisation innerhalb von ausgewählten Aspekten der
Organisationsgrenzen, d.h. es handelt sich jeweils ausschließlich um
Binnenprognosen, die nur für die Organisation und ihre
Binnenentwicklung gelten. Wenn eine Prognose eintrifft, werden die
zu Grunde gelegten Parameter auch weiterhin verwendet. Ist die
tatsächliche Entwicklung anders als prognostiziert, werden die
Parameter verfeinert oder die Schuld den "Umständen" zugeschrieben.
Es sind tatsächlich die "Umstände", welche die Zukunft der
Organisation bestimmen. Und zwar jene, welche die Organisation nicht
oder nur sehr begrenzt beeinflussen kann.
Zur Zukunft der Organisation gehören z.B. die unmittelbaren,
mittelbaren, kurzfristigen, mittelfristigen oder langfristigen:
- die ausgelösten Wirkungen.
- die ausgelösten Reaktionen (Rückwirkungen).
- die Potenziale.
- die Kraft (Macht) der Organisation im Kräfte- und
Machtgefüge.
- die Chancen.
- die Risiken.
- die Alternativen.
- die Möglichkeiten.
- die Leitbilder.
- die Visionen
Die Zukunft wird z.B. geprägt von den
- Annahmen über nicht Wissbares oder Berechenbares (z.B.
Verhalten),
- Vermutungen (z.B. über Reaktionen, Folgen, Veränderungen,
Entwicklungen),
- Unterstellungen (z.B. von Gültigkeit von Traditionen,
Gesetzen, Beziehungen),
- Fortschreibungen (z.B. von Trends, Zyklen, Rhythmen),
- Berechnungen von Berechenbarem (z.B. von bekannten
Wechselwirkungen nach mathematischen Gesetzen, Gleichungen),
- Modellrechnungen von Unberechenbarem (z.B. von
ausgeschlossenen Kriterien, Phänomenen und Ereignissen außerhalb
der Organisationsgrenzen),
- Blinden Flecken (z.B. Selbstverständlichkeiten, die nicht
selbstverständlich sind).
- Interpretationen von wahrgenommenen oder Reaktionen auf
nicht wahrgenommenen Ängste (z.B. wovor sich die Organisation
schützen und was sie vermeiden will).
- Interpretationen von erhofften oder erwünschten Chancen
(z.B. was sich für die Organisation günstig auswirken kann).
- Freizeichnungen von der Verantwortung für alles, was anders
kommen wird, gleich aus welchem Grunde.
- Erwartungen der Mächtigen über die notwendige Sicherung und
Erhaltung der Macht.
- Erwartungen der Nutznießenden über die notwendige Sicherung,
Erhaltung (und Vermehrung) der Nutznießungen.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich den
Strukturen von Zukunft und damit für die Zukunftsfähigkeit der
Organisation sind zumindest:
- Lernen zu erkennen, dass die Zukunft der Organisation im
wesentlichen von den Vorstellungen der Mächtigen in der
Organisation über ihre Zukunft in der Organisation abhängt.
- Lernen zu erkennen und zu akzeptieren, dass die Organisation
sich am ehesten in jene Richtung entwickeln darf, die den
Mächtigen in der Organisation nützt.
- Lernen zu ermitteln, wer die Mächtigen in der Organisation
sind, nach welchen sich die Zukunft richtet.
- Lernen zu erkennen und zu ermitteln, durch welche Strukturen
die Macht über die Entscheidungen geben.
- Lernen Entscheidungskriterien festzulegen, die von den
Mächtigen bei ihren Entscheidungen zu Grunde gelegt werden
müssen.
- Lernen von Regeln, wie Entscheidungsdilemmata durch die
entscheidenden Personen aufzulösen sind.
- Lernen zu erkennen, wenn die Nutznießungen der Mächtigen
durch die Folgen ihrer Entscheidungen erhöht werden.
- Lernen zu erkennen, wenn Mächtige sich nach anderen
Organisationen hin orientieren, weil ihre Nutznießungen künftig
kleiner werden oder wegfallen könnten.
- Lernen rechtzeitig die Nutznießungen der Mächtigen zu
begrenzen.
- Lernen sich von den Mächtigen zu trennen, die ihre
persönlichen Nutznießungen über die Zukunftsfähigkeit der
gesamten Organisation stellen.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik für den Wissensprozess in der VPMA zeigt den
Betroffenen und Beteiligten immer wieder die Notwendigkeit zu
rechtzeitigen Entscheidungen auf und macht die zu erwartenden oder
notwendigen Entscheidungsdilemmata offensichtlich und damit
besprechbar. Das erlaubt, die Entscheidungskriterien bewusster zu
machen und zu halten, die bei Entscheidungen über das Projekt oder
das Projektmanagement bzw. durch das Projektmanagement zu Grunde
gelegt werden
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).