Lernen von Ereignissen: Lernen von Etwas eintreten lassen,
zulassen. Lernen, Etwas einfließen zu lassen.
"Es muss etwas geschehen. Aber es darf nichts passieren." Eine
weise Aussage von Kaiser Franz Josef I. von Österreich, 1855-1908,
als mal wieder einige vorgeladene Volksvertreter protestierten und
gleichzeitig das Volk vor dem Schloss dem Kaiser huldigen wollte. Es
geht darum, sich mit dem ohnehin Ereignenden zu widmen und es
geschehen zu lassen, auch wenn es anders geschieht als erwünscht -
und dennoch die Führung, Kontrolle und Steuerung zu behalten bzw.
gerade dadurch die Organisation zu stärken.
Organisationen sind in der Regel mehr oder weniger bemüht, dass
nur eintritt und in die Organisation einfließen darf und kann, was
geplant und damit erwartet wird. Dazu schaffen sie häufig folgende
Strukturen und Funktionen:
- Planungsbereiche,
- Controlling,
- Führungsorganisation,
- Kontrollen aller Art,
- Qualitätsmanagement,
- Sicherheit aller Art wie Objektschutz, Datenschutz,
Arbeitsschutz,
- Schulungsbereiche,
- Überwachungsbereiche,
- Steuerungsfunktionen,
- Zuständigkeiten und Verantwortungen in Ausnahmefällen.
Meistens wird mit solchen Strukturen auch die Erwartung erhöht,
dass das, was eintritt auch eher dem entspricht, was erwartet wird.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich des
eintreten-lassen-Könnens sind demnach z.B.:
- Lernen zu akzeptieren, dass das, was eintritt und den
Erwartungen entspricht, nicht unbedingt auch das Nützlichste für
die Organisation sein muss.
- Lernen, sich den Ängsten zu stellen, dass etwas eintreten
könnte, das anders ist als das, was man sich vorstellen kann
oder will oder zulassen will, darf oder kann.
- Lernen, die eintretenden Ereignisse zu beobachten, wie sie
geschehen.
- Lernen, das Eingetretene mit den Erwartungen zu vergleichen.
- Lernen, aus den Differenzen zwischen dem erwarteten und dem
tatsächlich Eingetretenen Rückschlüsse auf die Organisation, die
Strukturen und Prozesse zu ziehen.
- Lernen, aus der Selbstorganisation des tatsächlich
Eingetretenen Erkenntnisse für die formale Organisation zu
ziehen und zu nutzen.
- Lernen, Korridore mit Kriterien und Grenzen für die Toleranz
bezüglich des Verzichts auf Interventionen aller Art, wenn die
sich abzeichnenden Ereignissen sich vermutlich innerhalb der
Toleranzen bewegen.
- Lernen, die Risiken und Chancen für überraschende Ereignisse
zu erkennen und abzuwägen.
- Lernen, die Macht der institutionalisierten und
professionellen Bedenkenträger zu begrenzen.
- Lernen, Vertrauen in die Organisation und die Verantwortung
der Menschen für sich selbst und die Organisation zu entwickeln.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik für die Ereignisse in der VPMA ermutigt die
Betroffenen und Beteiligten sorgfältig und aufmerksam aus alles zu
achten, was erwartet und unerwartet eintritt. Insbesondere werden
Hinweise gegeben, welche Rahmenbedingungen die Wahrscheinlichkeit
erhöhen, damit das Erwartete eintritt und für das Projekt und das
Projektmanagement in der erwarteten Art und Weise nützlich sein
wird.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).