Lernen von Ereignissen: Lernen von Feiern.
Feiern ist eine meistens als angenehm empfundene Verwendung von
Ressourcen, die für die erreichten Erfolge und Ergebnisse nicht mehr
benötigt wurden.
Erfolge oder erfolgreich sein zählt in vielen Organisationen zu
den Tabus. Es ist vielfach leichter, neidisch zu sein oder für
Misserfolge Schuldige zu suchen als sich am Erreichten zu erfreuen.
Vorbehaltlos.
Feiern geschieht z.T. als offizielles Feiern wie z.B.
- Tagesabschlusstreffen,
- Feiern zu bestimmten, wiederkehrenden Anlässen,
Weihnachtsfeiern,
- Empfänge, Neujahrsempfang,
- Betriebsfeiern, Jubiläen,
- Startfeiern, z.B. von Serien, neuen Modellen, Projekten;
Geburten, Stapelläufe, Einführung ins Amt,
- Feiern zu persönlichen Anlässen, Geburtstagsfeiern,
- "Bergfeste", Abschlussfeiern, Entlassungsfeiern (z.B. in
Schulen),
- Feiern von Abschlüssen (Verträgen), Hochzeiten,
- Ordensverleihungen, Ehrungen,
- Beförderungen, Auszeichnungen, Prämierungen,
- Trauerfeiern, Beerdigungen, Leichenschmaus,
- Gottesdienste.
Bei solchen Feiern sind die Rollen, Regeln und Abläufe meistens
mehr oder weniger klar.
Feiern geschieht z.B. auch, wenn:
- Erfolge ermittelt, festgestellt und dokumentiert werden.
- die eigenen Beiträge zu den Erfolgen gewürdigt und anerkannt
werden.
- gemachte Fehler und gezeigte Schwächen erkannt und verziehen
werden.
- aufgetretene Störungen besprochen und ausgeräumt werden.
- gemeinsam Zeit miteinander verbracht wird.
Als "Feiern" werden im Alltag jedoch auch Maßnahmen bezeichnet,
die im Vorfeld oder im Umfeld von Aufträgen inszeniert werden.
Solche Marketingmaßnahmen sind z.B.
- Einladungen vom Geschäftsfreunden.
- Veranstaltungen mit eher Unterhaltungswert, wie z.B.
gemeinsame Besuche von Theater, Kunst, Sportveranstaltungen.
- Veranstaltungen zum Ausloten von Grenzen, wie z.B.
gemeinsame Gelage.
- Veranstaltungen zur Förderung der Gemeinschaft, wie z.B.
Ausflüge und Teilnahme an besonderen Ereignissen.
- Incentives aller Art.
- Ausstellungen.
Durch Feiern werden die Bindungen und Verbindungen überprüft,
ausgelotet, neu verortet und ausgerichtet. Eingeladen wird in der
Regel durch den Ranghöchsten in der Hierarchie, zumindest erfordern
die Feiern seine Legitimation. Feiern bieten auch vielfach
Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu machen und mögliche neue
Beziehungen auszuloten.
Wesentliche Gestaltungselemente von Feiern sind:
- Formelle und offizielle Einladung, die auch stillschweigend
erfolgen kann,
- strikte Einhaltung der Hierarchie,
- fehlerfreie Tischordnung, die den Beziehungen angemessen
wird,
- klare Regeln für den Ablauf,
- klare Spielregeln für Verhalten, insbesondere für
Verhaltensexperimente,
- klare Rollen,
- klare Funktionen und Verantwortungen,
- straffe Regie und Ablaufsteuerung.
- konsequentes Beendigen von Störungen,
- klare Markierungen von Beginn und Ende.
Nicht zu den Feiern zählen die Veranstaltungen zur Rechenschaft
und zur Beteiligungen am wirtschaftlichen Erfolg, wie es z.B. in
Hauptversammlungen geschieht oder bei der Verteilung von Dividenden,
Boni und Gratifikationen sowie bei "Regierungserklärungen".
Ebenfalls nicht zu den Feiern, die hier gemeint sind, zählen
Veranstaltungen mit Incentives-Charakter, die eher der allgemeinen
Geselligkeit und Unterhaltung und z.B. der Demonstration von Macht
und Größe dienen.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Feiern sind
deshalb z.B.:
- Lernen der Prinzipien und Architekturen der sozialen
Hierarchie.
- Lernen von Stil und Etikette und Beachtung des Knigge und
der angemessenen Umgangsformen.
- Lernen von notwendigen und angemessenen Gestaltungselementen
für den Rahmen und die Bedingungen für Feiern.
- Lernen, bei Feiern die Menschen und ihrer Beziehungen in die
künftig gewünschte Form zu bringen und zu festigen.
- Lernen, Anforderungskriterien zu bestimmen und einzuhalten
für Gelegenheiten und Anlässe für Feiern.
- Lernen, erwarteten Feiern stets die höchste Priorität vor
allen anderen Dringlichkeiten zu geben.
- Lernen, bei Feiern die notwendigen und richtigen Personen
als Schlüsselpersonen zu inszenieren.
- Lernen von Standards für bestimmte Feiern.
- Lernen, die Teilnahme von Schlüsselpersonen bei Feiern auf
jeden Fall zu sichern.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA fordert die Verantwortlichen für
die Projekte und das Projektmanagement auf, für Feiern angemessene
Ressourcen zu planen und bereitzustellen. Ferner werden Hinweise
gegeben, zu welchen Anlässen Gelegenheit und (hoffentlich) auch
Grund zum Feiern gegeben sein kann und die dazu angemessenen Feiern
als Teil des Projektmanagements organisiert und verantwortet werden.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).