Lernen von Ereignissen: Lernen von Foltern. Folter.
Foltern verwehrt, individuell und einzigartig zu sein. Folter ist
deshalb häufig dort auszumachen, wo die Menschen anders sein sollen
als sie sind. In der Regel ist Foltern ziellos bzw. begrenzt sich
auf die (größtmögliche) Leidenszufügung der Gefolterten.
Foltern hat viele Erscheinungsformen, z.B.:
- Zwang, z.B. dass die Menschen nur denken, planen,
entscheiden (sollen) und sich nur einem Rahmen verhalten können,
der "erlaubt" ist.
- Mobben, Ausgrenzung, Diskriminierung, gezielte
Benachteiligungen,
- Rufschädigung, üble Nachreden,
- Gerüchte, Unterstellungen,
- Lächerlich machen, Preisgabe von Privatem oder Intimen,
Ausbeutung von Schwächen, Gebrechen oder Eigenheiten,
- Aufrechterhaltung von Dilemmata, psychischer Druck,
- Schuldzuweisungen, Strafandrohungen,
- Verweigerung von Unterstützungen und Hilfen,
- Verweigerung von Ressourcen,
- Verbot von (normalen, natürlichen) Bedürfnissen und
Selbstverständlichkeiten.
Foltern kann geschehen z.B.
- als körperliche Folter, wie Schafentzug, Perversionen, Ekel,
- als Erniedrigungen, z.B. wie durch Vergewaltigungen,
öffentliches Vorführen,
- als geistige Folter wie Gehirnwäsche, Drill, Verhöre,
- als stetige oder totale Kontrolle, Stalking,
- als Öffentlichkeit, z.B. durch Verweigerung einer
Intimsphäre oder von Privatem,
- als Initiationsriten, wie z.B. Unterwerfungsrituale,
"Mutproben", Nichtanerkennung von Leistungen und Verdiensten,
- als Massendruck, wie z.B. Vergleichen mit Idolen,
Starrummel, Moden, Uniformen, Trikots, Lärm und Gebrüll z.B. bei
Konzerten, in Stadien,
- als freiwillige Folter, wie z.B. Piercing: Man ist ständig
mit etwas beschäftigt, was stört; Extremsport,
- als Brandmarkung, wie z.B. Tätowierungen von
Gefangennummern, Symbolen,
- als Selbstverstümmelung wie z.B. durch Botox, Lifting,
Diäten, Schönheitsoperationen,
Foltern geschieht z.B.
- durch Personen, vielfach mit sadistischen Charakterzügen
oder von Selbsthass oder Ängsten gezeichnet,
- durch Organisationen, die eine "Erlaubnis" zur Folter zu
besitzen behaupten, wie z.B. Konzentrationslager,
"Gefangenenlager für Terroristen",
- durch Organisationen, die eine Unterwerfung von Menschen zum
Ziel haben, wie z.B. Rotten, Sekten, Bünde, "Geheimbünde",
- durch Prozesse, die Menschen oder Organisationen ausbeuten,
- durch Regeln und Spielregeln, die sich nicht an die Würde
der Menschen und des Lebens halten,
- durch Gewohnheiten, Traditionen, ("Es war schon immer so."
"Es ist ein Teil unserer Kultur.")
- in oder durch Abhängigkeiten, Erzwingung von Nähe oder
Distanz,
- durch das Bedürfnis zu leiden, z.B. wenn Folter von den
Gefolterten selbst gefordert wird (Perversionen, Unreife),
- durch Mangel an Interesse zu reizvollerem Tun, z. B. aus
Langeweile, Experimentierfreude, "...mal der Fliege einen Flügel
ausreißen."
- durch Panik, aus Hilflosigkeit, Angst, Ohnmacht, um
wahrgenommenen oder vermutliche Angreifer "klein" und
"unschädlich" zu machen oder zu halten.
Die Betroffenen und Beteiligten von Folterungen sind aufs
Innigste miteinander verbunden. Sie können sich niemals mehr
voneinander lösen. Deshalb werden Folterungen vielfach auch anonym
gestaltet.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Foltern sind
deshalb z.B.:
- Lernen wahrzunehmen und zu benennen, wogegen ein solcher
Hass gepflegt wird, dass Folter gegen die Gehassten nicht mehr
als Folter erscheinen könnte.
- Lernen, die Verhaltensweisen, die unerwünscht sind, zu
veröffentlichen und öffentlich zu verbieten.
- Lernen, den vermeintlich oder tatsächlich Gefolterten eine
Gelegenheit zur (anonymen) Anzeige bzw. Meldung zu geben.
- Lernen, jedem Hinweis auf Folter nachzugehen.
- Lernen, Personen aus der Verantwortung für die Organisation
oder für Menschen zu entfernen, sobald Anzeichen gegeben sind,
dass die vorgesetzte Position auch mit Folter erhalten werden
könnte.
- Lernen, Duldung von Folter konsequent zu untersuchen und
Rechenschaft zu fordern.
- Lernen, die Lust an der Erfindung immer neuer Foltermethoden
zu reduzieren: z.B. durch Ächtung (Folter für die Folternden).
- Lernen von offener und öffentlicher Auseinandersetzung mit
Gegnern.
- Lernen der eigenen Grenzen und Rückzug auf die eigenen
Grenzen, wenn ansonsten z.B. die Positionen nicht mehr erreicht
oder gehalten werden können.
- Lernen, rechtzeitig und mit Würde zu verlieren, wo ein Sieg
kein Gewinn bringen kann.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA für Foltern mahnt die Betroffenen
und Beteiligten an Projekten und im Projektmanagement
- klare Vorstellungen über die eigenen Interessen zu erhalten.
- Anzeichen und Warnsignale festzulegen, die auf eine
Ausbeutemöglichkeit hinweisen, z.B. durch rasche oder hohe
Gewinne.
- sorgfältig jeweils die Leistungen und Gegenleistungen zu
klären und zu vereinbaren.
- keine Knebelungsverträge oder Ausbeuteverträge zuzulassen
bzw. sofort auszusteigen, wenn sich Vereinbarungen als solche
erweisen.
- Anstand und Respekt vor sich selbst und allen Betroffenen
und Beteiligten zu wahren.
- in der Wahl der Mittel behutsam zu sein.
- in der Wahl der Partner stets auch sich zu verlässigen, mit
welchen Mitteln sie ihre bisherigen Ziele erreicht haben.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).