HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Ereignissen: Lernen von Helfen. Hilfe.

Helfen geschieht als Bereitstellung von situativ oder generell knappen Ressourcen. Helfen hat immer einen Zweck und eine Zielorientierung. Helfen ist immer zeitlich begrenzt.

Helfen geschieht z.B. als

  1. unterstützen,
  2. hüten, behüten,
  3. versorgen,
  4. bemuttern, betreuen
  5. nachhelfen,
  6. stützen,
  7. befreien, retten, z.B. aus Notsituationen oder misslichen Lagen oder Abhängigkeiten,
  8. aushelfen, mithelfen, z.B. bei Spitzenbelastungen,
  9. vernichten oder löschen von Gefahrenquellen, wie z.B. Feuer, Schadstoffen,
  10. reinigen, z.B. von Schadstoffen,
  11. trösten, z.B. durch Mittrauern, Beileid,
  12. spenden, z.B. auch durch Sponsoring, Stiftungen,
  13. beraten,
  14. anleiten, z.B. zur Selbsthilfe, Entwicklung, Problemlösung,
  15. schützen, beschützen,
  16. therapieren,
  17. pflegen,
  18. entlasten, z.B. von Pflichten,
  19. fordern, z.B. von Selbstverantwortung, Bereitschaft zur Verantwortung für sich selbst und die eigene Entwicklung,
  20. fördern, z.B. von Talenten, Anlagen, Interessen,
  21. erlauben, z.B. zu Entwicklung, zu neuen Erfahrungen,
  22. verbieten, z.B. von Überschreiten von Grenzen, Nutzung von gefährlichen Gütern,
  23. belohnen, z.B. von eigenen Leistungen und Beiträgen der Hilfeempfänger,
  24. kritisieren, Rückmeldungen geben,
  25. bestrafen, z.B. Nichteinhaltungen von Regeln, Spielregeln, Vereinbarungen,
  26. ernstnehmen, annehmen der Personen, so wie sie sind,
  27. verzichten, z.B. auf Hilfe, wenn und wo keine gewünscht wird,
  28. eingreifen, zwingen zur Annahme von Hilfe, wenn ansonsten Schäden eintreten oder vermehrt werden,
  29. anerkennen und respektieren der Grenzen und Möglichkeiten der Hilfsbedürftigen,
  30. beenden von Beziehungen, wenn die Hilfesituation nicht mehr besteht.

Helfen kann z.B.

  1. aktiv geschehen durch Eingreifen, Handeln, Entscheiden,
  2. passiv geschehen durch Zulassen, Duldung, Erlaubnis, Dasein,
  3. strukturell geschehen durch Räume, Freiräume, Bereitstellung von Ressourcen,
  4. situativ geschehen, wie z.B. Erste Hilfe, Notarzt,
  5. technisch geschehen, wie z.B. durch Netze, Schutzzäune.

Typische Hilfen sind z.B.

  1. Arbeitsmittel,
  2. Methoden, Verfahren, Instrumente, Techniken,
  3. soziale Leistungen aller Art,
  4. Nachhilfen
  5. Mentoring, Coaching, Beratung,
  6. Therapien,
  7. Operationen,
  8. Krücken aller Art wie z.B. Checklisten, Anleitungen,
  9. Medikamente,
  10. Geborgenheit,
  11. Überlassungen von Nutzungen,
  12. Alimente,
  13. Vergünstigungen, z.B. steuerliche.

Helfen kann geschehen z.B.:

  1. freiwillig,
  2. als Pflichterfüllung, z.B. aufgrund formaler Zuständigkeit,
  3. berechnend, z.B. als Inszenierung und Selbstdarstellung (der Helfenden),
  4. kalkulierend, z.B. mit dem Kalkül der Gegenrechnungen und Nutznießungen für den Helfenden selbst,
  5. altruistisch.

Idealisiert wird sehr oft die "Hilfe zur Selbsthilfe". Als Hilfe wird meistens bereitgestellt bzw. erbracht, was aus der Sicht der Helfenden zur Verfügung steht und als hilfreich eingeschätzt wird. Können die Helfenden die (darüber hinaus) erforderlichen Hilfen nicht erbringen, führt dies zur "Hilflosigkeit der Helfer" und schafft neue Abhängigkeiten.

Selbst hilfebedürftig sein oder werden ist in Organisationen häufig tabu. Hilfsbedürftige werden in der Regel sozial ausgegrenzt oder eingegrenzt und erhalten von der Organisation besondere Vorrechte, die meistens nicht wirklich helfen, sondern eher allgemeine Regeln darstellen, die zu ändern oder aufzuheben stigmatisiert wird. Organisationen wenden deshalb sehr feine Filter an, um Menschen von der Organisation fern zu halten, die besondere Hilfen benötigen, bevor sie für die Organisation Leistungen erbringen können.

Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Helfen sind deshalb z.B.:

  1. Lernen zu unterscheiden zwischen Mangel, Not, Unbequemlichkeit, Hilfsbedürftigkeit der Hilfsbedürftigen und Ausbeutung von Helfenden.
  2. Lernen zu unterscheiden zwischen Wohlbefinden erzeugen und helfen.
  3. Lernen, nur zu helfen, wenn die Hilfebedürftigen auch bereit sind, Hilfe anzunehmen.
  4. Lernen, die Hilfe nach dem Bedarf und nicht nach den eigenen Vorlieben zu geben.
  5. Lernen, bei Hilfen unabhängig von den Hilfeempfängern zu bleiben,
  6. Lernen, die Wirkungen der Hilfen zu ermitteln.
  7. Lernen, Hilfen zu begrenzen und zu beenden, z.B. bei Wirkungslosigkeit oder Missbrauch durch die Helfenden.
  8. Lernen zu helfen ohne Erwartungen von Gegenleistungen oder zum Eigennutz.
  9. Lernen, die Hilfeleistungen für die Organisation nutzbar zu machen.
  10. Lernen, Hilfe zu verweigern.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik in der VPMA für Helfen geht davon aus, dass für viele Betroffenen und Beteiligten die Neuerungen und Veränderungen durch das Projekt und das Projektmanagement mehr oder weniger große Schwierigkeiten mit sich bringt. Es werden deshalb immer wieder Hinweise gegeben, sich zu verlässigen, ob die eigenen Möglichkeiten, Erfahrungen und Ressourcen ausreichen werden, um die Erwartungen erfüllen zu können. Dadurch soll ermöglicht werden, sich rechtzeitig die notwendigen und zweckdienlichen Hilfen zu besorgen und sich in Notsituationen, Konflikten und Krisen angemessene Hilfen und Unterstützungen zu sichern.

Ferner werden die Projektverantwortlichen angeleitet, immer wieder zu ermitteln, welche Hilfestellungen ihrerseits erforderlich sind, damit die Beteiligten am Projekt und am Projektmanagement in die Lage versetzt werden, die erwarteten Beiträge auch in der geforderten Art und Weise erbringen zu können.

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).