Lernen von Ereignissen: Lernen von Kämpfen. Kampf. Einsatz.
Engagement.
Kämpfen bedeutet den teilweisen bis totalen Einsatz aller
verfügbaren Ressourcen, um z.B.:
- die Vormachtstellung zu erhalten oder zu verteidigen,
- Vorrechte zu erhalten, zu verteidigen oder zu erhöhen,
- eine bestimmte Position im sozialen Gefüge zu erhalten, zu
sichern, zu ersetzen oder aufzugeben,
- eine bestehende oder drohende Unterwerfung zu beenden oder
abzumildern,
- Freiräume zu erhalten, zu sichern oder zu erweitern,
- Ressourcen zu erhalten, zu sichern oder nutzen zu können,
- Quellen wiederkehrender oder nachhaltiger Störungen zum
Versiegen zu bringen,
- zu erzwingen bzw. zu erreichen, was freiwillig nicht gegeben
wird oder zu erhalten ist,
- anderen (oder sich selbst) zu zeigen, wozu man fähig ist.
- auszuprobieren, was zu einer ressourcenschonenden
Kooperation erforderlich und ausreichend ist.
Ein Kampf greift immer auf die Ressourcen zu. In der Regel mit
höherer Priorität als Anderes. Ist ein Kampf ins Rollen gebracht,
ist er aus eigenen Stücken selten zu beenden: Die Mitbeteiligten
bzw. Gegner führen ihren eigenen Kampf gegebenenfalls weiter und
binden dadurch weiterhin mitunter erhebliche Ressourcen. Solange,
bis "Frieden geschlossen" wird.
Wer ein Kampf beginnt, geht üblicherweise davon aus, dass er ihn
gewinnen kann und wird.
Kämpfen geschieht auch durch
- Erkranken, Krankheit,
- Konkurrenz, Angriff, Rückzug,
- Wettbewerb, Begreifen,
- Wettkampf, um z.B. die Kräfte zu messen oder zu entwickeln,
- Selbstverstümmelung, sich ohnmächtig machen, soziale
Erpressung,
- Verletzungen, Verwundungen, vorsätzliche Schadenszufügungen,
Diskriminierungen,
- Selbstdisziplinierung, "Überwindung des inneren
Schweinehundes",
- Aushöhlung, Unterwanderung, Zersetzung, Revolten,
- Sabotage, Spionage,
- Zeitvertreib, weil nichts Besseres zu tun ist: Kampf gegen
Windmühlen oder um des Kampfes willen.
Ein Kampf ist immer gegeben,
- wenn die Gegner überwiegend auf die Gegnerschaft
konzentriert sind: Das Kampffeld ist das Gemeinsame, nur der
Grenzverlauf darin ist strittig.
- wenn kein Gegner bereit ist, im vom anderen geforderten Maß
zurückzustecken.
- wenn bei den Entscheidungen der Gegner im Mittelpunkt steht
bzw.
- wenn die Fragestellung dominiert, auf welche Art und Weise
das eigene Tun und Unterlassen sich auf den Gegner auswirkt,
bzw.
- wenn die Wirkungen auf dem gemeinsamen Kampffeld erwartet
werden,
- keine Möglichkeiten oder Ideen gesehen werden, zu
kooperieren statt zu kämpfen,
- wenn Vorteile erreicht oder Nachteile abgewehrt werden
sollen, die ohne Kampf nicht möglich erscheinen,
- wenn bestehende oder zu erwartende Einflussnahmen oder
Abhängigkeiten abgewehrt werden,
- wenn Bedrohungen für Leib und Leben sowie der
Existenzgrundlagen begrenzt oder beseitigt werden sollen.
Kampf kann ein aktives Tun sein ("Krieg, Schlacht, Verteidigung,
Streik") oder ein passives Verhalten ("Verweigerung, passiver
Widerstand, Dienst nach Vorschrift"). Oftmals werden Gegner zu
Feinden. Manchmal benötigt es dazu nicht einmal einen Anlass, z.B.
bei kollektiven Vorteilen.
Es steht nicht in der Macht der Organisation, sind von Kämpfen
freizuhalten oder auf sie verzichten zu wollen oder zu können.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Kämpfen sind
deshalb z.B.:
- Lernen, klare Kriterien zu erstellen für Personen und
Organisationen, die zu "Freunden" gezählt werden können.
- Lernen, die Kriterien festzulegen für Frühwarnsignale, die
auf bestehende oder beginnende Gegnerschaft oder Feindschaft
hinweisen.
- Lernen zu ermitteln, von welchen Personen und Organisationen
Signale ausgehen, dass Freundschaft erwünscht ist, aufrecht
erhalten oder ausgebaut werden soll.
- Lernen zu ermitteln, wie Veränderungen im Freundschafts- /
Gegnerschaft- und Feindschaftsgefüge erkannt und für die
Entscheidungen relevant gemacht werden.
- Lernen, die eigenen Schwächen und potenzielle Angriffspunkte
zu erkennen.
- Lernen, die eigenen Schwächen und potenziellen
Angriffspunkte zu bewehren.
- Lernen, Nutzen zu erzeugen, die Gegnern und Feinden nur bei
Verzicht auf Angriffe ebenfalls verfügbar werden oder bleiben.
- Lernen, ein Bedrohungspotenzial aufzubauen, durch welche
Gegner und Feinde abgeschreckt werden können.
- Lernen von strategischem Verhalten, Taktik und Manöver, um
die Möglichkeiten zum Kampf besser zu nutzen bzw. ihnen
auszuweichen; Lernen der Kunst der Kriegsführung.
- Lernen, beherzt und zielgerichtet anzugreifen, wenn Gefahren
drohen.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA für Kämpfen zeigt deutlich auf,
dass die häufig in Projekten und im Projektmanagement zu erwartenden
Interessenskonflikten auch zu heftigem Kampf führen können.
Insbesondere die Verantwortlichen für das Projektmanagement werden
deshalb angehalten, frühzeitig entstehende Risiken zu erkennen und
ihnen angemessen zu begegnen.
Ferner wird immer wieder gefordert, beharrlich und konsequent für
das Projekt, die Arbeitsfähigkeit des Projektmanagements und für die
angestrebten Ergebnisse zu kämpfen, insbesondere dann, wenn das
Projekt insgesamt gefährdet wird.
Andererseits werden Hinweise auf unsinnige und vermeidbare Kämpfe
gegeben mit Anregungen, sie rasch zu beenden oder zumindest den
Ressourceneinsatz hierfür zu begrenzen.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).