Lernen von Ereignissen: Lernen von Kranken, Krank sein.
Kranken (als Ereignis) geschieht z.B. als
- erleben von Mangel,
- erleben von Überfluss,
- erleben von Unverdaulichem,
- erleben von Verletzungen,
- erleben von Fehlfunktionen,
- erleben von Verlusten,
- erleben von Unfähigkeiten, Überforderungen,
Unterforderungen,
- erleben von Schmerzen,
- leiden unter Symptomen,
- erleben von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ausgeliefert-Sein.
Häufige Ursachen für Kranken sind z.B.:
- fehlende Eignung für die Situation,
- fehlende Abwehr,
- fehlender Schutz,
- Leichtsinn, Fahrlässigkeit,
- Ansteckung,
- Verschleiß,
- Unfall,
- Gewalteinwirkungen,
- Fehleinschätzungen,
- Vorbeugung gegen Schlimmeres.
Kranken äußert sich in den unterschiedlichsten Krankheiten bzw.
Krankheitsbildern. Sie bilden für die jeweilige Situation z.B.:
- eine Notlösung,
- eine Hilfslösung,
- die notwendige (im wahrsten Sinne des Wortes) Abwehr,
- Vorbereitung, Ausrichtung,(Wieder-)Ertüchtigung,
- die notwendige Erholung, den notwendigen Schutz,
- die notwendige Lösung von Problemen,
- die notwendige Neuorientierung, Neuausrichtung und
Neuentscheidung,
- den Rahmen und die Bedingungen zum Lernen und zur
Auseinandersetzung,
- die notwendige Beachtung der eigenen existenziellen
Bedürfnisse,
- Heilung, Versöhnung mit dem Ist; Akzeptanz dessen, was ist.
- die notwendige oder nicht mehr vermeidliche Vorbereitung auf
den Tod.
Kranken macht abhängig und zeigt auch häufig neue Abhängigkeiten
auf.
Kranken können in Organisationen z.B.
- die Seele, z.B. der Lebenswille, der Überlebenswille, der
Mut und die Bereitschaft zur (weiteren) Existenz,
- der Geist, z.B. Größenwahn, Menschenbild, Leitbilder,
- das Selbst, z.B. Selbstverständnis, Selbstbild,
- das Ich, z.B. die Eigenheiten, Eigenschaften, Eignungen,
- der Körper, z.B. die Strukturen, formale Organisation, die
Gestalt, die Form,
- der Leib, z.B. die Art und Weise des Umgangs mit sich
selbst,
- die Glieder, z.B. die Tauglichkeit, die Koordination,
- die Organe, z.B. die Funktionstüchtigkeit, Belastbarkeit,
Wechselwirkungen, Zusammenspiel, Regenerierungsfähigkeit,
- die Prozesse, z.B. des Austausches, der Leistung, der
Führung, Steuerung und Regelung,
- die Beziehungen, z.B. das Vertrauen, die Geborgenheit, die
Verbundenheit.
Auslöser von Kranken sind z.B.:
- Vergiftungen,
- Überhitzungen, Hektik,
- Unterkühlungen, Nicht-Gebraucht-Werden,
- Befall mit Schädlingen, Schädlichem,
- Mangel an Notwendigem,
- Überfluss,
- Unterforderungen, Überforderungen,
- Vorsatz,
- Verletzungen,
- Klima.
Kranken zwingt die Organisation, sich mit sich selbst und ihren
aktuell erlebten und beobachtbaren Schwächen und Symptomen
auseinanderzusetzen - und macht jeglichen Widerstand dagegen
wirkungslos. Wird das Kranksein ignoriert oder nicht bemerkt,
verschlimmern sich die Symptome und damit auch die Krankheiten.
In Organisationen müssen in der Regel die Krankheiten immer
systemisch betrachtet werden. Der bzw. das Kranke ist häufig nur der
Symptomträger bzw. der (identifizierte) leidende Patient, der
"seine" Krankheit jedoch nicht allein bzw. aus eigener Kraft
beenden oder heilen kann, sondern auf Änderungen und Veränderungen
im Umfeld angewiesen ist.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Kranken sind
deshalb z.B.:
- Lernen, zwischen Ursachen, Symptomen, Befindlichkeiten,
Bedürfnissen und Wirkungen zu unterscheiden.
- Lernen, Hinweise auf Mangel und Mängel als solche zu
erkennen, zu beachten, zu diagnostizieren und zu bewerten.
- Lernen, Grundbedürfnisse zu benennen und zu akzeptieren.
- Lernen, Engpässe bei der Befriedigung der Grundbedürfnisse
auszuhalten und zu überwinden.
- Lernen, Befriedigungen und der Befriedigungen willen zu
erkennen und abzustellen, z.B. Völlerei, Selbstsucht,
Selbstbefriedigungen, "Nabelschauen".
- Lernen, auch ungewöhnliche oder Spitzenbelastungen zeitlich
begrenzt zu meistern.
- Lernen, rechtzeitig die notwendige Zeiten und Gelegenheiten
zur Regeneration zu sichern und auch zu nützen.
- Lernen, sich fit zu halten und fit zu machen, z.B. durch
Übungen für Krisen und Notfälle,
- Lernen, vorzusorgen für Notfälle und Ausfälle.
- Lernen, sich rechtzeitig von Krankmachendem zu schützen bzw.
zu trennen.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA für Kranken macht die Betroffenen
und Beteiligten immer wieder aufmerksam, die eigenen Bedürfnisse und
Anliegen wahrzunehmen und rechtzeitig in die Projekte und in das
Projektmanagement einzubringen. Dazu zählen insbesondere die
vorbehaltlose Auseinandersetzung mit den eigenen Eignungen,
Kompetenzen, Ressourcen, Verantwortungen, Zielen, Möglichkeiten und
Grenzen.
Ferner wird konsequent gefordert, ausreichende Zeiten für
Erholung, Unvorhergesehenes und Unvorhersehbares als Pufferzeiten
einzuplanen. Darüber hinaus wird unterstützt, frühzeitig zu
erkennen, wenn der Rahmen und die Bedingungen ein erfolgsreiches
Projekt oder Projektmanagement voraussichtlich nicht mehr erlauben
und angemessene Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es wird deshalb immer
wieder angezeigt, wo Standortbestimmungen des Projekts und des
Projektmanagements erforderlich sind und wo die Ergebnisse
gegebenenfalls mit den Experten beraten werden sollten.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).