Lernen von Ereignissen: Lernen von Musen. Chillen. Muse.
Musen widmet sich dem Schönen sowie Dingen und Verrichtungen, die
nicht vordergründig auch nützlich sein müssen. Musen erfordert Zeit,
die in Organisationen meistens als "Freizeit" angesehen wird. Musen
geschieht z.B. als
- unterhalten, plaudern, tratschen, "small talk", erzählen,
Spaß haben, chillen,
- amüsieren, z.B. über andere, im Theater, in Kunst und
Kultur,
- lesen, fernsehen, surfen, chatten, schreiben (z.B. Bücher),
- spielen, sporteln, nachdenken,
- diskutieren, feiern, tanzen, gemeinsames Erleben,
fachsimplen,
- musizieren, malen oder in anderer Form künstlerisch tätig
sein,
- provozieren, lachen, witzeln,
- experimentieren, kreieren, komponieren,
- ausstellen, auftreten (öffentlich),
- dem Hobby und Liebhabereien nachgehen.
In Organisationen ist Musen oft streng reglementiert. Zugelassen
sind häufig z.B. nur:
- Pausen, z.B. Kaffeepausen, Mittagspausen,
- gemeinsame Anreisen,
- Rahmenprogramme von z.B. Tagungen,
- eigens dafür geschaffenen Workshops z.B. zur "Förderung der
Kreativität" oder der "Teamentwicklung",
- interne Foren und Chats,
- Erfahrungsaustauschgruppen,
- Lerngruppen,
- Themengruppen, Interessensgruppen,
- Teilnahme an (externen) Veranstaltungen, z.B. als
Intensives,
- Initiativen auf dem Feld der offiziellen Vorlieben, z.B. der
Vorgesetzten.
Organisationen schmücken sich nach außen gerne mit Kunst und
Kultur, z.B. als
- Mäzen von einzelnen Künstlern, Sportlern,
- Sponsoren für Veranstaltungen der Kunst, Kultur, Sport,
- Spender für die Förderung von Kunst und Kultur in sozialen
Einrichtungen, oft als eigene Stiftungen oder in fernen
(unerreichbaren) Ländern,
- Aussteller in den eigenen Geschäftsräumen,
- Erwerber von Kunstwerken zu spektakulären Preisen.
In der Muse ist das Risiko sehr groß, dass die unsichtbaren
Grenzen des Erlaubten und Erwünschten irreversibel überschritten
werden. Darin besteht jedoch gerade das Künstlerische, das die
Grenzen überschreitet und Neues schafft.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Musen sind
deshalb z.B.:
- Lernen von sozialer Kontrolle über die Muse, wo die direkte
(hierarchische) nicht möglich oder zweckdienlich ist.
- Lernen von Bevorzugung solcher Musen, die wenig mit den
Produkten, Führungs- und Leistungsprozessen der Organisationen
zu tun haben.
- Lernen von informellen Wegen der Berichterstattung über die
Ergebnisse von informellen Ereignissen über neu erkannte Fehler,
Störungen oder Mängel.
- Lernen von Schutz der Intimität von informellen Ereignissen,
Sicherstellung von Vertraulichkeit.
- Lernen von Möglichkeiten, die Bedürfnisse der Angehörigen
der Organisation nach Muse in enger Verbindung zur Organisation
zu halten.
- Lernen sicherzustellen, dass öffentliche Förderungen von
Kunst und Kultur nicht mit den Produkten, den Führungs- und
Leistungsprozessen in Verbindung gebracht werden können.
- Lernen sicherzustellen, dass aus den öffentlichen
Förderungen von Kunst und Kultur keine Ansprüche, insbesondere
keine Ansprüche auf Folgeunterstützungen erwachsen.
- Lernen, für Kunst und Kultur eine eigene Marke zu schaffen.
- Lernen sicherzustellen, dass die Regeln und Spielregeln der
Organisation auch in den Musen strikt beachtet werden,
insbesondere die Wahrung von Betriebsgeheimnissen und
vertraulichen Informationen über Personen und Organisationen.
- Lernen sicherzustellen, dass die Ergebnisse der Musen der
Angehörigen der Organisation der Organisation zugänglich und von
ihr nutzbar gemacht werden.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA für Musen mahnt die
Verantwortlichen für die Projekte und das Projektmanagement, sich
Zeit für die Muse zu nehmen und hierfür viel Zeit einzuplanen.
Insbesondere werden die Gelegenheiten aufgezeigt, wie Pufferzeiten
z.B. im Zusammenhang mit der Regelkommunikation geschaffen werden
können, die zum Musen genutzt werden kann.
Ferner werden Warnsignale gegeben, die auf gravierende Störungen
im Projekt und im Projektmanagement hinweisen, wenn keine Zeit zur
Muse mehr besteht, diese nicht mehr erlaubt ist oder nicht mehr zur
Muse genutzt wird.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).