Lernen von Ereignissen: Lernen von Vertrauen. Glauben.
Treue. Pflichterfüllung. Verlässlichkeit.
Vertrauen bedeutet sich darauf verlassen (können), dass das
Richtige geschieht und die erwarteten Ergebnisse hervorbringt.
Vertrauen bedeutet auch, dass die eigenen Eingriffe oder der
Verzicht darauf sowie das eigene Verhalten im genannten Sinne
förderlich sind.
Vertrauen zeigt sich in vielen Formen, z.B. als
- Selbstvertrauen: Vertrauen in sich selbst.
- Gottvertrauen: Vertrauen in die Naturgesetze und
Selbstorganisation.
- Vertrauen in die Strukturen, Hierarchien: Vertrauen in die
Integrität der Oberen.
- Vertrauen in die eigene Kompetenzen.
- Vertrauen zu anderen.
- Vertrauen zu Experten.
- Vertrauen in die Gültigkeit von Vereinbarungen.
- Vertrauen auf das Wort.
- Glaubwürdigkeit.
- Urvertrauen.
Vertrauen fehlt, berechtigt oder nicht, wenn z.B. vorherrschen:
- Misstrauen,
- Missgunst, Neid,
- Konkurrenz,
- Imponier- und Schaugehabe,
- Viele Verweise auf Dritte, die Legitimation für Vertrauen
bieten sollen: Stars, Zertifikate, Glamour.
- Unangemessene Großzügigkeit (viele Geschenke).
- Knauserigkeit selbst in Kleinigkeiten.
- Absicherungen nach allen Richtungen (Bürokratie,
Gutachteritis).
- Verzicht auf übliche Sicherheiten, Absicherungen, Regeln und
Spielregeln.
Vertrauen kann nicht "hergestellt" werden. Es kann auch nicht
vereinbart, festgelegt oder bestimmt werden: Wenn die Bedingungen zu
Vertrauen stimmen, wird es geschenkt; wenn nicht, eben nicht.
Vertrauen kann enttäuscht werden: Es kann die Erfahrung gemacht
werden, dass ein entgegengebrachtes Vertrauen unangemessen war.
(Misstrauen kann niemals enttäuscht werden: "Man hat es ja schon
immer gewusst, dass irgendwann...")
Zeichen von Vertrauen sind z.B.:
- Verlässlichkeit: Was besprochen und vereinbart ist, wird
auch gehalten.
- Mitdenken der vermutlichen und voraussichtlichen Interessen
und Probleme der anderen.
- Mitverantwortung für Andere übernehmen.
- Entscheiden und Handeln in der besten Absicht für sich
selbst und andere.
- Klare Artikulation der eigenen Interessen, Absichten,
Möglichkeiten und Grenzen.
- Wechselseitige Information über die wichtigen und richtigen
Themen.
- Kooperation mit klaren Aufgabenteilungen und
Zuständigkeiten.
- Gemeinsamkeiten, die nicht ohne tatsächliche Not aufgegeben
werden.
- Klare Vereinbarungen, Regeln und Spielregeln.
- Verzicht auf Vorteilsnahme gegenüber den vertrauenden
Personen und Organisationen.
- Freiheit und Freiraum für Eigenständigkeit und Eigenheiten
der vertrauenden Personen und Organisationen.
- Belastbarkeit der Beziehung, z.B. gegenüber Gerüchten,
Sticheleien, Manöver Dritter.
- Konfrontation von vermuteten oder eingetretenen Störungen
des Vertrauens und offene Auseinandersetzung darüber mit
Klärungen und Regelungen für die Zukunft.
- Sich aufeinander verlassen können; gemeinsame
Interessensvertretungen nach außen bzw. gegenüber Dritter.
- Intimes Wissen voneinander und übereinander (gemeinsame
Geheimnisse).
Zeichen von Misstrauen sind z.B.:
- Bereitschaft zur Käuflichkeit, Duldung oder Toleranz von
Korruption und verwandtem Verhalten.
- Überkontrolle.
- Absicherungen gegeneinander, durch Dritte und bürokratische
Regelungen.
- Vorbehalte, Vorurteile, Zuschreibungen.
- Begrenzungen der Beziehungen und Kooperationen auf den
eigenen Vorteil.
- Versprechungen von ungewöhnlichen Vorteilen, Gewinnen.
- Hohe Absicherungen der eigenen Vorteile. "Viel
Kleingedrucktes."
- Negative Erfahrungen mit Tricks, Übervorteilungen,
Vertragsverletzungen.
- Fehlende Bereitschaft, die eigenen Anliegen mitzutragen.
- Fehlende oder mangelhafte Transparenz; Vetterleswirtschaft,
Klüngel, Dünkel.
- Helle Aufmerksamkeit für alle Veränderungen und deren
kritischen Würdigung.
- Verhältnis der Größe der Stabsabteilungen, insbesondere
Controlling, Personal- und Rechtsabteilungen zu den
produzierenden Bereichen: Großer Stab = viel Misstrauen, kleiner
Stab = viel Vertrauen.
Die Lernziele umfassen zunächst, in wen oder was Vertrauen
erfolgen darf, z.B.
- Vertrauen auf sich selbst.
- Vertrauen auf die Partner.
- Vertrauen auf die Gültigkeit von Gesetze, Vereinbarungen,
Regelungen und Spielregeln.
- Vertrauen in die Natur.
- Vertrauen auf Gott.
Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Vertrauen
sind deshalb z.B.:
- Lernen, die Anzeichen zu Misstrauen konsequent offen zu
legen und zu verfolgen.
- Lernen, auch gegenüber "großen Namen" vorsichtig zu sein und
sich bzw. die eigenen Anliegen ausreichend abzusichern.
- Lernen, bei großen Vorteilen besonders vorsichtig zu sein.
- Lernen, die Ergebnisse von Kooperationen auf die Elemente zu
prüfen, die Vertrauen bestärken, rechtfertigen oder zu
Misstrauen Anlass geben.
- Lernen, die eigenen Regeln und Spielregeln klar zu gestalten
und offen zu legen.
- Lernen, das entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen;
Verzicht auf Ausbeutung oder Übervorteilung der Vertrauenden.
- Lernen, die eigenen Anliegen, Interessen unstrittig zu
formulieren, auch und gerade dann, wenn sie unbequem sein werden
und die Kooperation deshalb nicht zustande kommen kann oder
nicht mehr fortgeführt wird.
- Lernen, Kooperationen, in welchen das Vertrauen enttäuscht
wird, sofort zu beenden.
- Lernen, Transparenz über die Beziehungen der Personen zu
erhalten und zu behalten, die kooperierende Organisationen
vertreten.
- Lernen, sich durch entgegengebrachtes Misstrauen niemals zu
Vorleistungen ("Vertrauensvorschuss") verleiten zu lassen.
Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:
Die Mediendidaktik in der VPMA für Vertrauen leitet insbesondere
die Verantwortlichen für Projekte und das Projektmanagement zur
Offenheit, Klarheit und Konsequenz im eigenen Verhalten an. Sie
ermutigt, frühzeitig das unvermeidliche Konfliktpotenzial und die
Interessenskonflikte zu erkennen und mit den Betroffenen und
Beteiligten angemessen zu bearbeiten.
Ferner werden immer wieder Hinweise gegeben, die Verträge und
Vereinbarungen klar und unmissverständlich zu gestalten, zu
kontrollieren und zu überwachen, um insbesondere bei sich
abzeichnenden Störungen frühzeitig gemeinsame Lösungen suchen und
finden zu können.
Empfehlung:
Feststellen,
festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:
- gefällt,
- auffällt,
- missfällt,
- zufällt,
- fehlt.
Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:
- anfällt,
- entfällt,
- verfällt,
- zerfällt,
- abfällt.
...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen
(wollen, können, dürfen, müssen).