HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Ereignissen: Lernen von Vertrauen. Glauben. Treue. Pflichterfüllung. Verlässlichkeit.

Vertrauen bedeutet sich darauf verlassen (können), dass das Richtige geschieht und die erwarteten Ergebnisse hervorbringt. Vertrauen bedeutet auch, dass die eigenen Eingriffe oder der Verzicht darauf sowie das eigene Verhalten im genannten Sinne förderlich sind.

Vertrauen zeigt sich in vielen Formen, z.B. als

  1. Selbstvertrauen: Vertrauen in sich selbst.
  2. Gottvertrauen: Vertrauen in die Naturgesetze und Selbstorganisation.
  3. Vertrauen in die Strukturen, Hierarchien: Vertrauen in die Integrität der Oberen.
  4. Vertrauen in die eigene Kompetenzen.
  5. Vertrauen zu anderen.
  6. Vertrauen zu Experten.
  7. Vertrauen in die Gültigkeit von Vereinbarungen.
  8. Vertrauen auf das Wort.
  9. Glaubwürdigkeit.
  10. Urvertrauen.

Vertrauen fehlt, berechtigt oder nicht, wenn z.B. vorherrschen:

  1. Misstrauen,
  2. Missgunst, Neid,
  3. Konkurrenz,
  4. Imponier- und Schaugehabe,
  5. Viele Verweise auf Dritte, die Legitimation für Vertrauen bieten sollen: Stars, Zertifikate, Glamour.
  6. Unangemessene Großzügigkeit (viele Geschenke).
  7. Knauserigkeit selbst in Kleinigkeiten.
  8. Absicherungen nach allen Richtungen (Bürokratie, Gutachteritis).
  9. Verzicht auf übliche Sicherheiten, Absicherungen, Regeln und Spielregeln.

Vertrauen kann nicht "hergestellt" werden. Es kann auch nicht vereinbart, festgelegt oder bestimmt werden: Wenn die Bedingungen zu Vertrauen stimmen, wird es geschenkt; wenn nicht, eben nicht.

Vertrauen kann enttäuscht werden: Es kann die Erfahrung gemacht werden, dass ein entgegengebrachtes Vertrauen unangemessen war. (Misstrauen kann niemals enttäuscht werden: "Man hat es ja schon immer gewusst, dass irgendwann...")

Zeichen von Vertrauen sind z.B.:

  1. Verlässlichkeit: Was besprochen und vereinbart ist, wird auch gehalten.
  2. Mitdenken der vermutlichen und voraussichtlichen Interessen und Probleme der anderen.
  3. Mitverantwortung für Andere übernehmen.
  4. Entscheiden und Handeln in der besten Absicht für sich selbst und andere.
  5. Klare Artikulation der eigenen Interessen, Absichten, Möglichkeiten und Grenzen.
  6. Wechselseitige Information über die wichtigen und richtigen Themen.
  7. Kooperation mit klaren Aufgabenteilungen und Zuständigkeiten.
  8. Gemeinsamkeiten, die nicht ohne tatsächliche Not aufgegeben werden.
  9. Klare Vereinbarungen, Regeln und Spielregeln.
  10. Verzicht auf Vorteilsnahme gegenüber den vertrauenden Personen und Organisationen.
  11. Freiheit und Freiraum für Eigenständigkeit und Eigenheiten der vertrauenden Personen und Organisationen.
  12. Belastbarkeit der Beziehung, z.B. gegenüber Gerüchten, Sticheleien, Manöver Dritter.
  13. Konfrontation von vermuteten oder eingetretenen Störungen des Vertrauens und offene Auseinandersetzung darüber mit Klärungen und Regelungen für die Zukunft.
  14. Sich aufeinander verlassen können; gemeinsame Interessensvertretungen nach außen bzw. gegenüber Dritter.
  15. Intimes Wissen voneinander und übereinander (gemeinsame Geheimnisse).

Zeichen von Misstrauen sind z.B.:

  1. Bereitschaft zur Käuflichkeit, Duldung oder Toleranz von Korruption und verwandtem Verhalten.
  2. Überkontrolle.
  3. Absicherungen gegeneinander, durch Dritte und bürokratische Regelungen.
  4. Vorbehalte, Vorurteile, Zuschreibungen.
  5. Begrenzungen der Beziehungen und Kooperationen auf den eigenen Vorteil.
  6. Versprechungen von ungewöhnlichen Vorteilen, Gewinnen.
  7. Hohe Absicherungen der eigenen Vorteile. "Viel Kleingedrucktes."
  8. Negative Erfahrungen mit Tricks, Übervorteilungen, Vertragsverletzungen.
  9. Fehlende Bereitschaft, die eigenen Anliegen mitzutragen.
  10. Fehlende oder mangelhafte Transparenz; Vetterleswirtschaft, Klüngel, Dünkel.
  11. Helle Aufmerksamkeit für alle Veränderungen und deren kritischen Würdigung.
  12. Verhältnis der Größe der Stabsabteilungen, insbesondere Controlling, Personal- und Rechtsabteilungen zu den produzierenden Bereichen: Großer Stab = viel Misstrauen, kleiner Stab = viel Vertrauen.

Die Lernziele umfassen zunächst, in wen oder was Vertrauen erfolgen darf, z.B.

  1. Vertrauen auf sich selbst.
  2. Vertrauen auf die Partner.
  3. Vertrauen auf die Gültigkeit von Gesetze, Vereinbarungen, Regelungen und Spielregeln.
  4. Vertrauen in die Natur.
  5. Vertrauen auf Gott.

Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Vertrauen sind deshalb z.B.:

  1. Lernen, die Anzeichen zu Misstrauen konsequent offen zu legen und zu verfolgen.
  2. Lernen, auch gegenüber "großen Namen" vorsichtig zu sein und sich bzw. die eigenen Anliegen ausreichend abzusichern.
  3. Lernen, bei großen Vorteilen besonders vorsichtig zu sein.
  4. Lernen, die Ergebnisse von Kooperationen auf die Elemente zu prüfen, die Vertrauen bestärken, rechtfertigen oder zu Misstrauen Anlass geben.
  5. Lernen, die eigenen Regeln und Spielregeln klar zu gestalten und offen zu legen.
  6. Lernen, das entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen; Verzicht auf Ausbeutung oder Übervorteilung der Vertrauenden.
  7. Lernen, die eigenen Anliegen, Interessen unstrittig zu formulieren, auch und gerade dann, wenn sie unbequem sein werden und die Kooperation deshalb nicht zustande kommen kann oder nicht mehr fortgeführt wird.
  8. Lernen, Kooperationen, in welchen das Vertrauen enttäuscht wird, sofort zu beenden.
  9. Lernen, Transparenz über die Beziehungen der Personen zu erhalten und zu behalten, die kooperierende Organisationen vertreten.
  10. Lernen, sich durch entgegengebrachtes Misstrauen niemals zu Vorleistungen ("Vertrauensvorschuss") verleiten zu lassen.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik in der VPMA für Vertrauen leitet insbesondere die Verantwortlichen für Projekte und das Projektmanagement zur Offenheit, Klarheit und Konsequenz im eigenen Verhalten an. Sie ermutigt, frühzeitig das unvermeidliche Konfliktpotenzial und die Interessenskonflikte zu erkennen und mit den Betroffenen und Beteiligten angemessen zu bearbeiten.

Ferner werden immer wieder Hinweise gegeben, die Verträge und Vereinbarungen klar und unmissverständlich zu gestalten, zu kontrollieren und zu überwachen, um insbesondere bei sich abzeichnenden Störungen frühzeitig gemeinsame Lösungen suchen und finden zu können.

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).