HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernen von Ereignissen: Lernen von Verwesen. Verbrauchen. Verwesung. Verdauung.

Das Wesen verliert sein Wesen, es verwest. Ursachen sind z.B. ein Wegfall oder Wechsel der Paradigmen, des Blickwinkels, des Interessens oder des Nutzens der Umwelt oder der bisherigen Bindungen und Verbindungen.

Verwesen geschieht, indem Andere oder Anderes die eigenen Reste bzw. Überreste, Abfälle, Emissionen oder Fäkalien als Ressourcen verwenden und nach Bedarf aufnehmen und nutzen.

Die Produkte und Leistungen einer Organisation sind letztlich ebenfalls "Abfälle" der Organisation.

Verwesen geschieht z.B. auch als:

  1. verbrauchen, gebrauchen, benutzen, aufbrauchen,
  2. verfehlen, z.B. von Zielen, Ergebnissen, Qualitäten,
  3. verbrennen, verpuffen, verflüchtigen,
  4. verschleudern, Achtlosigkeit, erbrechen,
  5. verdauen, verarbeiten,
  6. verschwinden, verlieren
  7. versteinern, verfestigen,
  8. vertrocknen, verdunsten, versickern,
  9. verwittern, verfaulen, vergehen, zerfallen,
  10. vermischen, vermengen, verschrotten, verbinden.

In allen Fällen werden die eigenen Strukturen aufgegeben bzw. vernichtet oder unauflöslich in andere überführt.

Verwesen wird in einer Organisation auch alles, was nicht mehr benötigt wird, nicht rechtzeitig gebraucht oder verbraucht wird und alles, was seine Funktion erfüllt hat. Von all diesem muss sich eine Organisation rechtzeitig und vollständig trennen. Als Analogien mögen defäkalisieren, ausatmen und "Winde lassen" helfen zu erkennen und zu verstehen, worum es geht. Werden die Trennungen und Abtrennungen zu spät vorgenommen, sind Verwesungsvorgänge innerhalb der Organisation selbst die Folge. Das führt z.B. zu:

  1. Vergiftungen,
  2. Überlastungen, Depressionen, Kollaps, Infarkt,
  3. Fehlfunktionen, Schwund, Stoffwechselstörungen, Störungen im Austausch,
  4. Krankheiten und Krankheitssymptomen wie Fieber, Schmerzen,
  5. Blähungen, Aufblähungen, Atemnot,
  6. Verkalkungen, Verkrustungen, Verstopfungen,
  7. Einschränkungen der Beweglichkeit, Konzentration auf aktuelle Befindlichkeiten statt auf das Wesentliche,
  8. Funktionsstörungen oder Ausfall von Funktionen,
  9. Verschwendungen von Ressourcen, Bindungen von Ressourcen, Veruntreuungen,
  10. Folgelasten, chronische Störungen, siechen.

Verwesen gehört in vielen Organisationen zu den Tabuthemen. Es scheint "nach" der Zeit der Organisation zu geschehen. In der Regel versuchen alle Organisationen, die Rückwirkungen auf das Verbliebene dessen, was der Verwesung anheim gestellt wurde, zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen. Dies geschieht z.B. durch

  1. Beschränkung der Gewährleistung.
  2. Beschränkung der Haftung.
  3. "Entsorgung" durch andere Menschen oder Organisationen.
  4. Verklappung, Vertuschung, kriminelles Handeln.
  5. aus der Verantwortung entziehen, z.B. durch Gestaltung der Gesellschaftsform oder durch Konkurs.
  6. Versicherungen, AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen,
  7. Festlegung von hohen Grenzwerten, die als "unschädlich" gelten.
  8. Verallgemeinerungen der Lasten, z.B. auf und durch Deponien.
  9. Verarbeiten und umwandeln in andere Zustände.
  10. Auflassen, Aufgabe von Besitz und Eigentum.

Die Lernziele für das Organisationslernen bezüglich Verwesen sind deshalb z.B.:

  1. Lernen zu ermitteln, was wirklich (noch) gebraucht und benötigt wird.
  2. Lernen zu erkennen, was überschüssig ist oder nicht mehr gebraucht und benötigt wird.
  3. Lernen von Knappheit und Verknappung der Ressourcen auf das ausreichende Maß.
  4. Lernen von zweckmäßigem Umgang, Einsatz und Gebrauch der Ressourcen.
  5. Lernen von konsequenter Trennung und Beseitigung aller Reste, Abfälle, Überproduktionen, fehlerhaften Produkten und Leistungen.
  6. Lernen von Beschränkung der Produktion auf das, was auch absetzbar ist bzw. abgenommen wird.
  7. Lernen von Qualitätsanforderungen und Anforderungsprofilen an alles, was in die Organisation aufgenommen werden darf.
  8. Lernen von Qualitätskontrollen für alles, was in die Organisation aufgenommen wird.
  9. Lernen von Früherkennung der Symptome, die auf Störungen und Fehlentwicklungen hinweisen (können).
  10. Lernen von konsequenter Beseitigung aufgetretener Störungen.

Bedeutung für die Mediendidaktik in der VPMA und durch die VPMA:

Die Mediendidaktik in der VPMA bezüglich Verwesen ermutigt die Verantwortlichen für die Projekte und das Projektmanagement, das Neue und Fremde zuzulassen und gleichzeitig durch Maßnahmen zu ermitteln und gegebenenfalls in kontrollierter Art und Weise zu erproben, wie das Neue und bisher Fremde wirkt und sich auswirkt. Es werden immer wieder Hinweise gegeben, wie die dabei gemachten Beobachtungen und Erfahrungen in den Projektfortschritt eingeplant werden.

Darüberhinaus werden die Anzeichen aufgezeigt, die darauf hinweisen, dass das Projektmanagement oder das Projekt nicht mehr erfolgreich weitergeführt werden können und ihre Bindungen und Verbindungen nicht mehr tragfähig sind bzw. bleiben.

Ferner werden zahlreiche Warnsignale und Hinweise gegeben, die auf Symptome hinweisen, die auf mögliche bereits eingetretene oder zu erwartende Störungen aufmerksam machen. Dadurch werden die Betroffenen und Beteiligten in ihrem Konflikt-, Risiko- und Krisenmanagement unterstützt.

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).